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Tschüss, deutsches Geschäftsmodell!

Erfrischend, wie unverstellt neuerdings “das Ende des deutschen Geschäftsmodells” weggemeldet wird. Zumeist reden Jene davon, die immer schon wussten, dass man energiepolitisch niemals “so viele Eier in einen Korb” (Welt) legen darf. Niemals. Wir wusstens immer. Nie! Mals! So! Viele! Eier.

Aber es liegt nicht nur an den Eiern.
Das “deutsche Geschäftsmodell” war eine Mischung aus billiger Energie, billiger Arbeitskraft und hochwentwickelter, zumeist von staatlicher Seite erforschter oder zumindest ermöglichter Technologie, was zu billigen, hochwertigen Produkten führte. Jahrelang war das ein wirtschaftspolitischer Renner. Im Ausland, wohlgemerkt. Das zeigt ein Blick in die deutsche Handelsbilanz.

Damit ist länger schon Schluss.
Wie sich bereits in der Finanzkrise zeigte, funktionierte dieses Geschäftsmodell nur, solange die Deutschen neben den Gütern, die sie ins Ausland verkauften, das Geld, mit denen sie bezahlt wurden, gleich mitlieferten. Diese Illusion platzte vor zehn Jahren und wird seither von der EZB kunstbeatmet, die dieses Geschäft nun wohl auch aufgibt.

Verstärkt durch die Coronajahre, spricht sich in der deutschen Dumping-Workforce länger schon herum, dass man nicht jeden Job zu jeder Kondition annehmen muss, was gern als “Fachkräftemangel” gehandelt wird und in Wahrheit eine Machtverschiebung im Bereich der Billigjobs anzeigt.

Das letzte Steinchen, das nun aus dem deutschen Geschäftsmodell gezogen wird, ist die billige Energie, wobei man hier auf zwei konkurrierende Zukunftsoptionen baut: die Mangelwirtschaft mit Spardiktat oder die Revitalisierung der Energieversorgung, die ein “Weiterso wie vorher” ermöglicht. Von der zweiten Option sprechen jene, die behaupten, dem Bürger stünden “zwei, drei harte Jahre” bevor, danach könnten die Deutschen ihr Geschäftsmodell wohl wiederhaben.

Können sie nicht.
Doch auf welche Beine soll die Energieversorgung der nahen Zukunft denn gestellt werden? Während die einen auf erneuerbare Energien setzen, verweisen die anderen auf interessante Zahlen. 84,5 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs wurden im vergangen Jahr durch fossile Energien gedeckt. Insofern werden Erneuerbare das Problem auf mittlere Sicht nicht lösen. Demgegenüber verläuft Habecks Suche nach alternativen Gasquellen unbefriedigend, was letztlich bedeutet, dass Energie lange Zeit teuer bleiben wird. So dürfte die energiepolitische Sparwirtschaft das wahrscheinlichste Zukunftsszenario sein.

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