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Nick Cave beantwortet Fanfragen. Alle.

So, Piers, to answer your question would I wear a pair of merch socks myself? The answer is well, yeah, I do – when I do Jane Fonda’s Workout with my wife, I wear a pair of Radiohead compression socks, RiRi sweatpants, a Leather Nun T-shirt and a Dire Straits headband. I am a star jumping, butt clenching dervish of banality and exploitation. Look at me now

Nick Cave

Spiele ich nicht, dreht mein Gehirn fast durch. Spiele ich Musik vom Blatt, ist die Aktivität beachtlich. Improvisiere ich, ist Ruhe im Frontallappen. Da geschieht gar nichts, weil man es nicht braucht.

Fred Frith

Das Küblböck-Symptom

  • 14. September 2018
  • Pop

Der immer lesenswerte Jens Balzer hat einen lesenswerten Text über das Phänomen Daniel Küblböck geschrieben und Küblböck zum “Ur-Influencer” erklärt.

Seine Leistung ist, dass er sich mit seiner Person und seinem Auftreten optimal in die Wahrnehmung und das Gedächtnis der Massen brennt. Er hat kein Anliegen, keine besonderen künstlerischen Fähigkeiten, keine Botschaften, aber er verfügt über das entscheidende Talent, sein Ich zu einer kontroversen und gerade darum attraktiven Marke zu formen und damit eine treue Gefolgschaft hinter sich zu versammeln.

2004 hätte man diesem Gedanken vielleicht entgegengehalten, dass es im Pop nie anders war. Wofür standen Milli Vanilli oder Boney M., wenn nicht für sich selbst? Was war deren künstlerischer Kern und wo ist der Unterschied zu Küblböck? Reduziert sich das Kontroverse an Küblböck nicht einfach auf die Frage, ob man ihn mag oder nicht – vielleicht auch nur erträgt?

Nein, dieses “Küblböck Symptom” ist nicht neu, zumal wenn man sich überlegt, dass das erste It Girl, Clara Bow, vor fast hundert Jahren den Betrieb aufgenommen hat.

Das erste IT Girl Clara Bow, 1924

Das “Ur-It-Girl”, Clara Bow 1924, Quelle: wikipedia.org

Küblböck ist nicht der Beginn der Influencer-Ära. Er ist nicht einmal ihr glänzendster Vertreter. Küblböck ist ein It Boy wie es viele schon gab. Ein Mensch, der über ausreichend It verfügt, um sich selbst erfolgreich zu vermarkten oder vermarkten zu lassen.

Anders als Clara Bow wird Küblböck aber nicht über den bürgerlichen Salon vertrieben. Es ist das menschenfressende Trash TV, das über ausreichend Resonanz verfügt, um Entertainmentprodukte “in den Markt zu drücken”. Den Ausschlag gibt ein Bohlen oder irgend so etwas wie ein Bohlen, etwas, das willens und in der Lage ist, diese künstlerisch kernlose Hülle, von der Balzer spricht, aufzufüllen und aufzuführen. Alle It Phänomene der letzten zwanzig Jahre wurden vom Privatfernsehen gemacht und aufgeführt.

Damit ist Küblböck ein Symptom unserer Gegenwart, wahrscheinlich unserer Gesellschaft, die die Subjektivität der Einzelnen nicht mehr zum Vorteil Aller nutzt, sondern sie zerstört, um sie zu konsumieren. Denn hnter dem Phänomen Küblböck steckt natürlich das Subjekt, das sich der Verwertung entzieht. Und weil wir das ahnen, wittern wir die Tragödie um das Verschwinden des Menschen Küblböck.

Zeit.de

80er

Wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht erlebt.

Falco

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