skip to Main Content

Schöner Schimpfen

“Garstig glatter glitschiger Glimmer, schleckes Geschlüpfer!”
“Pfui, du haariger, höckriger Geck!”
“Schwarzes, schwieliges Schwefelgezwerg!”
“Gieriges Gaunergezücht!”

Rheingold

Noblesse ne les obligeait pas!

Die Einleitung […] ist wie gesagt ganz überflüssig; denn daß ein Bauernbursch und eine Bauerndirn sich aus Liebe ertränken, kommt alle Tage vor, ist bei Soldaten und Dienstmädchen sogar viel häufiger, als daß erstere Schlachten gewinnen und letztere Geschirr aufwaschen, aus dem sehr naheliegenden Grunde, daß diese beiden respektablen Beschäftigungen, namentlich auf die Dauer, lästig werden, die Liebe dagegen bei ihrer praktischen Anwendung soviel Ungemach nach sich zieht, daß die Beteiligten die Rechnung lieber zerreißen, als sie zu bezahlen.

Alexander von Villers, ein adelsstolzer österreichischer Blaublüter, über Kellers “Romeo und Julia auf dem Dorfe”.

Während Romeo und Julia bei Shakespeare aufgrund der gesellschaftlichen Stellung ihrer Familien kein Ausweg neben dem Selbsmord bleibt, fehlt den Bauernkindern Sali und Vrenchen die dramatische Fallhöhe – die Ehre.

1848

Anton, geh hinunter! Schließe die Haustür! Mach’ alles zu! Es ist das Volk …

Bethsy Buddenbrook zu Ihrem Hausangestellten, 1848

Jedermann

Die Tragödie des Menschen, der auf Tragödien nicht vorbereitet ist – das ist die Tragödie des Jedermann.

Philip Roth, „Amerikanisches Idyll“

Aber Sie existieren doch. Die Verrückten sind besser dran als wir. Sie florieren. Dies ist ihre Welt, André.

Philip Roth, Zuckermanns Befreiung

“Gedicht”

  • 18. August 2017
  • Pop
Zerstörte Landschaft mit
Konservendosen, die Hauseingänge
leer, was ist darin? Hier kam ich

mit dem Zug nachmittags an,
zwei Töpfe an der Reisetasche
festgebunden, Jetzt bin ich aus

den Träumen raus, die über eine
Kreuzung wehn. Und Staub,
zerstückelte Pavane, aus totem

Neon, Zeitungen und Schienen
dieser Tag, was krieg ich jetzt,
einen Tag älter, tiefer und tot?

Wer hat gesagt, daß sowas Leben
ist? Ich gehe in ein
anderes Blau.

Rolf Dieter Brinkmann

Freiheit herrscht nicht. 

Erich Fried

Load More
Back To Top